„Die Stachelschweine“ – Fünf Kabarettprogramme 1959 – 1996
Seit 1949 ist das Berliner Kult-Kabarett „Die Stachelschweine“ Publikumsmagnet. Wolfgang Gruner war jahrzehntelang das populärste Gesicht des Kabaretts. Seine legendären Solo-Auftritte in denen die „Berliner Schnauze mit Herz“ die große Politik aufspießte, brachten das Publikum regelmäßig zum Toben! „Kritisches Denken ist die erste Bürgerpflicht“, dieses Motto von Kabarett-Chef Rolf Ulrich zog sich durch alle Programme und die Stachelschweine brachten es mit viel Schwung, Talent und Humor auf die Bühne. Diese DVD-Box enthält fünf Fernsehaufzeichnungen des SFB aus der „Ära Gruner“: Denn Sie wissen, was sie tun, 1959 (73 min), Und vor 20 Jahren war alles vorbei, 1965 (89 min), Deutschland, Deutschland unter anderem, 1967 (87 min), Kein schöner Land als diese zwei, 1983 (66 min), Die abgeschriebene Republik, 1996 (42 min).
2 DVDs mit Booklet, Gesamtlänge: 357 Minuten!
Mit Wolfgang Gruner, Günter Pfitzmann, Achim Strietzel, Inge Wolffberg u.v.a.
Denn sie wissen nicht was sie tun (1959)
Mit Edith Elsholtz, Inge Wolffberg, Wolfgang Gruner, Jo Herbst, Achim Strietzel, Joachim Röcker
1959 – der „kalte Krieg“ tobt, die Deutschen in Ost und West werden offiziell zu erbitterten Feinden. In dieser Atmosphäre entsteht auch das Programm zum 10-jährigen Jubiläum der „Stachelschweine“. Ob mangelnde Meinungsfreiheit in der DDR, Generationenkonflikte in der BRD, Beamten-Korruption – kaum zu glauben, dass dieses Programm schon 55 Jahre alt ist! Was die Kabarettisten damals auf´s Korn nahmen, ist heute aktueller denn je!
Und vor 20 Jahren war alles vorbei (1965)
Mit Beate Hasenau, Inge Wolffberg, Wolfgang Gruner, Wilfried Herbst, Günter Pfitzmann, Joachim Röcker, Jochen Schröder, Achim Strietzel
Ostern 1965 ziehen die „Stachelschweine“ in ihr neues Theater im Untergeschoß des neu erbauten Europa-Centers ein. Die erste Premiere im neuen Haus soll ein großer Wurf werden – und so kommt es auch! Die „Stachelschweine“ erinnern an das Kriegsende vor 20 Jahren. Was wurde aus den ehemaligen Nazis? Die meisten haben in der BRD Karriere gemacht – nach dem Motto „Wir sind noch mal davon gekommen, uns hat man die Vergangenheit nicht krumm genommen“. Außerdem enthält dieses Programm zahlreiche komödiantische Glanznummern und Parodien auf damals populäre Fernsehsendungen. Walter Ulbricht (Wolfgang Gruner) als Gast bei Robert Lembkes „Was bin ich?“ – da bleibt kein Auge trocken!
Deutschland, Deutschland unter anderem (1967)
Mit Susanne Hsiao, Sonja Wilken, Inge Wolffberg, Gustav Adolph Artz, Reinhold Brandes, Wolfgang Gruner, Joachim Röcker, Jochen Schröder, Achim Strietzel
In diesem Programm dreht sich alles um Deutsche Sitten und Unsitten. Grundtenor ist auch hier wieder die Sorge um die gefährdete Freiheit, die Kritik an der Unfähigkeit der Deutschen, aus der eigenen Vergangenheit zu lernen. Die zunehmenden Studentenproteste irritieren die Wohlstandsbürger. Die „Stachelschweine“ kritisieren die Überreaktion der Springer-Presse, die alle kritischen Studenten als Gewalttäter abstempelt. Am Ende gibt es einen Ausblick auf eine mögliche Wiedervereinigung – da ist sie wieder, die Großmannssucht des deutschen Kleinbürgers.
Kein schöner Land als diese zwei (1983)
Mit Andrea Brix, Cornelia Meinhardt, Wolfgang Gruner, Axel Lutter, Uwe Paulsen, Joachim Röcker, Jochen Schröder, Rolf Ulrich, Silvester Berger
Die von der Nato beschlossene „Nachrüstung“ löst erhebliche Proteste in der BRD aus, diese bedrohliche Lage spiegelt sich auch im Programm der Stachelschweine wieder. Wie sehr sich die beiden Deutschen Staaten auseinandergelebt haben, wird in mehreren Nummer kabarettistisch auf die Spitze getrieben.
Die abgeschriebene Republik (1996)
Mit Angelika Wedekind, Wolfgang Gruner, Axel Lutter, Uwe Paulsen, Alexander Schäfer
Warum sollten Abschreibungen und Steuertricks nur großen Firmen vorbehalten bleiben? Wolfgang Gruner macht es mit seiner „Mayer Familiy AG“ vor, er hat seine Familie in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Konstruktion ist so kompliziert, dass der Steuerbeamte verzweifelt: Für den Staat bleibt nichts übrig! Wer jetzt an Firmen wie Amazon, Starbucks oder Apple denkt …